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"Darf ich Mitarbeitende hart anpacken?"

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"Darf ich Mitarbeitende wirklich hart anpacken? Kann ich sagen, dass diese Leistung echt Mist ist? Ich habe dann immer Sorge, dass die ärgerlich werden oder sogar kündigen". Aussagen einer Richterin kürzlich im Führungs-Workshop. In Zeiten von Fachkräftemangel begegnet es mir öfter, dass Führungskräfte verunsichert sind, Schlechtleistung hinnehmen und Aufgaben auffangen, um "keine Verärgerung" zu riskieren. Kann das richtig oder gar geboten sein?

Nein! Fachkräftemangel hin oder her - Erwartungen und Grenzen setzen, ist und bleibt Führungsaufgabe.  Sie setzen den Ton und legen fest, was geht und was nicht geht. Hart in der Sache, weich zur Person, kennen wir aus Verhandlungen. 

Können Sie eine Leistung oder ein Verhalten nicht tolerieren? Passt es nicht zu der Kultur, die Sie in Ihrem Team für Leistung & Wohlbefinden brauchen? Dann gehen Sie mutig in ein ehrliches Gespräch. Schieben Sie es nicht auf. Dabei darf Ihre Emotion spürbar sein. Sätze wie "das ärgert mich, denn Sorgfalt steht für mich ganz oben" oder "ehrlicherweise bin ich frustriert, sie hatten das beim letzten Mal schon zugesagt und mir ist Verlässlichkeit im Team enorm wichtig", helfen der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter zu verstehen, was Sie bewegt. Sagen Sie klar, was Sie erwarten UND bleiben Sie zugleich der Person gegenüber interessiert und zugewandt. Seien Sie offen für neue Perspektiven, andere Blickwinkel und Schwierigkeiten, die Sie noch nicht kannten. Fragen Sie nach "Warum passiert das immer wieder?, Was ist Ihr Vorschlag, was können Sie für eine Verbesserung tun? Wo braucht es eventuell Unterstützung?" und hören Sie zu. Ziel ist es gemeinsam einen gangbaren Weg in die richtige Richtung zu finden.

Statt "Härte" geht es also um Klarheit und Menschlichkeit. Bemühen Sie sich ganz aktiv die Person zu verstehen und bleiben Sie unumstößlich bei den Dingen, die für Sie nicht verhandelbar sind. Mitarbeitende sollten spüren meine Führungskraft weiß, was sie will und meint es gut mit mir. Das hilft nachgewiesenermaßen dabei sich bei der Arbeit wohlzufühlen und eine Bindung zum Arbeitgeber zu entwickeln. Darauf kommt es doch in Zeiten von Mangel an guten Mitarbeitenden an. 

Schöne Grüße,
Ihre Susanne Kaßner

 

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